WIE SOLLTE EIN PFERD GEBAUT SEIN?

August 26, 2016 annshorsemanship No comments exist

Dies ist eine sehr provokante Frage und je nach Disziplin und Bestreben werden mir verschiedene Leute darauf unterschiedliche Antworten geben.

Ich selbst habe eine Anglo-Araber Stute, ein Quarter Horse und einen Lusitano, die alle sehr unterschiedlich gebaut sind. Ich verlange jedoch nicht von all diesen Pferden das Gleiche, sondern versuche, darauf zu achten, was jedes Pferd benötigt und in meiner Arbeit darauf einzugehen.

 

Meine Anglo-Araber Stute „Faya“ ist mittlerweile 23 Jahre alt und ich habe sie seit sie 9 Jahre alt war. Bevor sie zu mir kam war sie Springpferd und entweder führte dies oder die Disposition der engstehenden Dornfortsätze im Rücken dazu, dass sie später Kissing Spines bekam. Die Kissing Spines haben wir seit einigen Jahren gut im Griff, aber da sie jetzt auch eine Arthrose hat, reite ich sie nicht mehr. Stattdessen mache ich mit ihr viel Handarbeit oder gehe spazieren. Das tut ihrem Rücken gut, der im Alter jetzt doch etwas mehr durchhängt und sie freut sich immer wenn sie mit darf und etwas zu tun hat. Sonst steht sie im Offenstall, was ihr hilft, sich auch wenn ich nicht da bin, genug zu bewegen und die Arthrose im Rahmen zu halten.

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Mein Quarter Horse „Sherlock“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr sich auch lange, überbaute Quarter Horses auf die Hinterhand setzen können, wenn man ihnen nur die Zeit gibt, die nötige Muskulatur und Tragkraft zu entwickeln. Es hat einige Jahre gedauert, bis er dies konnte. Aber letzten Endes ist der Weg das Ziel und wir hatten eine Menge Spaß in dieser Zeit und haben ihn noch immer. Sherlock liebt die Boden-, Frei- und Handarbeit und bietet mir gerne alles an, was er kann – mittlerweile aber auch dann, wenn ich ihn danach frage 🙂 Sherlock hat mir viel beigebracht und tut es noch jeden Tag – er hat mir Wissen gegeben, von dem ich schon sehr vieles bei Alvaro anwenden konnte.

 

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Alvaro ist der Jungspund der Herde. Trotzdem ist es bemerkenswert, wie er mit seinen 5 ½ Jahren schon in die Welt blickt. Er ist sehr unerschrocken und hat immer Spaß daran, etwas Neues zu lernen. Deshalb hatte ich ihn nun auch schon mehrfach an den Rindern mit dabei. Wenn wir uns nicht gerade an Rindern aufhalten, machen wir Bodenarbeit, Handarbeit, reiten natürlich auch mal in der Halle und gehen ins Gelände. Mir ist es wichtig, die Arbeit für die Pferde abwechslungsreich zu gestalten und nicht monatelang das gleiche Programm zu fahren. Ich möchte, dass meine Pferde Spaß an der Arbeit haben und gerne mit mir kommen, wenn ich sie aus der Herde hole. Bei unserer kleinen Herde ist es meistens sogar so, dass man die Pferde vertrösten muss, dass man jetzt wirklich nicht alle mitnehmen kann, aber gleich nochmal wieder kommt und dann den nächsten holt.

Alvaro bringt sehr gute, körperliche Vorraussetzungen für die versammelte Arbeit mit sich. Er hat einen langen Hals, einen kurzen Rücken und eine schöne Winkelung der Hinterhand. Dazu ist er verspielt, mutig und hat Spaß, immer etwas neues zu lernen. Ach ja, und die Farbe ist auch ganz schön!

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Wenn ihr also das nächste Mal euer Pferd anschaut, fragt euch einmal, was dieses Pferd wirklich braucht um sowohl körperlich, als auch mental glücklich und zufrieden zu sein. Welche Übungen könnten solch einem Pferd helfen? Welche Übungen schaden meinem Pferd vielleicht eher? Und: Bringe ich wirklich genug Abwechslung in unsere tägliche Arbeit?

Manchmal verfällt man in einen Trott, aus dem es schwer ist heraus zu kommen. Das heisst aber nicht, dass man nicht jederzeit etwas daran ändern kann.

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