DAS BOSAL – EIN EINSTIEG

Februar 16, 2017 annshorsemanship 4 comments

Immer mehr Menschen interessieren sich für das Reiten im Bosal. Aber aller Anfang ist schwer und viele Fragen kommen auf: Mit welchem Bosal kann ich einsteigen? Wie bestimme ich ob es meinem Pferd passt? Wie reite ich damit?
In diesem Blogpost werde ich versuchen einige dieser Fragen näher zu beantworten.
Generell lässt sich sagen, dass ein gutes Einsteigerbosal eine Dicke von 5/8 inch hat. Diese Stärke wird dabei an den Cheeks des Bosals gemessen:

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Das Bosal sollte einen Nosebutton besitzen, der nicht zu lang ist, er sollte zwischen 6 und 7 inch, also zwischen 15 und 18 cm lang sein. So ist gewährleistet, dass das Bosal korrekt wirken kann. Wäre der Nosebutton länger, würde er auf der Nase hin und her hüpfen wenn man die Zügel annimmt.
Die Länge des Nosebuttons beeinflusst die Lage des Hangers. Sollter der Hanger zu nahe am Auge des Pferdes zu liegen kommen, hilft es diesen mit einem Lederriemen, dem sogenannten tie-back, zurückzubinden.
Das Bosal sollte eine gewisse Festigkeit haben, aber nicht zu hart sein. In diesem Video von Jeff Sanders werden unter anderem ein paar Tests gezeigt, die man mit dem Bosal durchführen kann um herauszufinden, ob die Härte passt (ab min 4:15). 

Die Mecate, die man zusammen mit dem Bosal verwendet, sollte den gleichen Durchmesser wie das Bosal besitzen. Reite ich also in einem Bosal mit 5/8 inch Durchmesser, sollte auch meine Mecate einen Durchmesser von 5/8 inch haben. Ob diese Mecate jetzt aus Pferdehaar, Alpaka oder Mohair besteht ist letzten Endes persönliche Präferenz. Die Pferdehaarmecaten sind etwas pieksiger, wobei Mecaten, die aus Mähnenhaar bestehen, deutlich weicher und meist auch teurer sind als Mecaten aus Schweifhaar.

Wenn man sich nun überlegt hat, welches Bosal und welche Mecate es sein soll, muss man sicherstellen, dass diese Kombination dem Pferd auch passt.
Mittlerweile gibt es auch in Deutschland die Möglichkeit, ein Bosal auf Maß fertigen zu lassen. Dabei kontaktiert man am besten einen Bosalbraider, der ein Bosal auf Maß anfertigt und lässt sich das genaue Vermessen der Pferdenase erklären. Es gibt auch verschiedene Händler, die bereits fertige Bosals verkaufen. Auch diese kann man im Normalfall kontaktieren und erhält dann eine Anleitung zum Messen. Da sich die Messanleitung von Hersteller zu Hersteller unterscheiden kann, verzichte ich auf das Einstellen einer genauen Messbeschreibung.

Habe ich nun mein Bosal in der Hand und konnte zum ersten Mal erfolgreich die Mecate am Bosal befestigen, gibt es immer noch ein paar Dinge die ich beachten muss: Das Bosal sollte ca. zwei Finger breit über der Stelle liegen, an denen der Knochen des Nasenbeins in Knorpel übergeht (siehe Foto). Nur so ist gewährleistet, dass das Bosal nicht am sich verjüngenden Teil des Nasenbeins aufliegt. Denn an dieser Stelle könnte man das Pferd durchaus verletzen, was wir auf keinen Fall möchten.alvarobeschriftetFoto von Thomas Urban

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um nochmal ein Vergleichsbild zu haben, da das obere nicht ganz optimal ist: Hier sieht man deutlich den Platz zwischen dem Unterkiefer und der Mecate
Rund um die Nase sollte das Bosal wie ein gut passender Hut anliegen. Liegt das Bosal stattdessen locker wie ein Hula-Hoop Reifen auf der Nase, haben wir keine genaue Signalübertragung, da das Bosal immer seitlich wackeln wird.
Zu der Anzahl der Wicklungen der Mecate: Im Idealfall habe ich 2-3 Wicklungen, bevor die Zügel und das Führseil gewickelt werden. Wenn mehr Wicklungen nötig sind damit das Bosal passend anliegt, ist das Bosal wahrscheinlich zu groß. Wenn wir möchten, dass unser Pferd fein reagiert, sollten wir auch mit einem fein wirkenden Werkzeug arbeiten. Wenn ich erst 5 Wicklungen anheben muss, um ein Signal zu geben, kann man nicht von einer feinen Wirkungsweise sprechen. Wenn ich klare, eindeutige Signale mit minimalem Aufwand geben möchte, muss mein Bosal einfach gut sitzen.
Unter dem Kinn des Pferdes sollte man noch zwei Finger zwischen die Mecate und das Kinn schieben können. Nur so kann das Pferd kauen, was sehr wichtig für eine korrekte Stellung ist, da es hierbei den Unterkiefer verschieben können muss. Weiterhin soll es sich ja beim Reiten entspannen und das geht immer besser, wenn die Kiefer nicht aufeinander gebunden werden.

Jetzt sollte man seinem Pferd ein gut passendes und gut sitzendes Bosal angezogen haben und kann eigentlich loslegen..doch da gibt es noch ein paar Dinge, die es zu beachten gilt – der nächste Blogpost folgt bestimmt 😉

4 Comments on “DAS BOSAL – EIN EINSTIEG

  1. sorry aber auf dem Bild kann man keine 2 finger zwischen Kiefer und Bosal rein tun.
    Das eng anliegen ist nicht bei allen Vaqueros die Sitte. da gibt es begründetet Unterschiede. auch in Bezug der wicklungen beteht keine Einheit: zwischen 2 und max 5 wird angegeben.
    Vergleiche MArtin Black, Buck Brannaman oder Miek Bridges

    1. Hallo Adrian, auf dem Bild wirkt es tatsächlich etwas enger, da habe ich vielleicht nicht das optimale Foto ausgewählt. Ich werde nochmal in meiner Sammlung suchen ob ich ein besseres finde. Durch das Winterfell und die Schnute die mein Pferd da zieht wirkt es deutlich enger. Wichtig ist für mich, dass mein Pferd im Bosal ohne Probleme kauen kann um eine korrekte Stellung und einen lockeren Unterkiefer nicht zu behindern. Ich kann dir versichern, dass dies für mein Pferd möglich ist – Leckerlies kauen wäre sonst auch schwierig, aber das hat er an dem Tag auch sehr gut hinbekommen 🙂
      Es gibt unterschiedliche Ansichten bezüglich der Anzahl der Wicklungen. Ich persönlich fühle mich mit weniger Wicklungen wohler, da die Signale meiner Meinung nach schnell und eindeutig an das Pferd übertragen werden können. Das ist auch ein Grund, warum ich mein Pferd mittlerweile in der 1/2″ Hackamore reite – durch den geringeren Durchmesser und das noch geringere Gewicht kann ich noch feiner arbeiten.
      Ich möchte mit meinem Blog lediglich versuchen Neueinsteigern zu helfen die oftmals nicht an die Infos kommen..ich werde also nochmal nach einem passenderen Foto suchen und danke für deinen Input.
      Viele Grüße, Ann

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